Lokale Aktivitäten bringen Erfolg – Stadtwerke gefordert
Essen, 6. Februar 2018 | Der Dornröschen-Schlaf für die CNG-Mobilität ist vorbei. „2017 wurde der nachhaltige Antrieb wieder wach geküsst“, stellt Miklos Graf Dezasse fest. „Die Rahmenbedingungen haben sich deutlich verbessert und der CNG-Antrieb ist wieder im Gespräch“, so der Präsident des CNG-Clubs. Die Stadtwerke hätten jetzt die Möglichkeit, ihre Erdgas-Tankstellen nachhaltig in die Gewinnzone zu bringen.
Um das Geschäftsfeld CNG-Mobilität zum Ertragslieferanten zu machen, ist Abwarten jedoch die falsche Strategie für 2018. „Die Industrie hat unter Führung des VW-Konzerns im vergangenen Jahr massiv investiert und ist auch kommunikativ in Vorleistung gegangen – nie war für Stadtwerke das Umfeld so gut, die CNG-Tankstelle in die Gewinnzone zu bringen, wie jetzt“, so der Präsident der Interessenvertretung der CNG-Fahrer in Deutschland. Doch vor dem Verdienen stehe die Aufgabe des wirkungsvollen Marketings. „Wer jetzt nichts tut, muss sich nicht wundern, dass seine Tankstelle in roten Zahlen bleibt“, betont Birgit Maria Wöber. Die Schatzmeisterin des gemeinnützigen CNG Clubs weiter: „Wir haben bundesweite positive Berichterstattung zu CNG in Magazinen, Fachzeitschriften und Tageszeitungen. Es gibt neue sehr attraktive Fahrzeuge und großflächige Werbung. Die Bundeskanzlerin erkennt die Bedeutung des alternativen Kraftstoffs für die Luftreinhaltung, den Klimaschutz und die Verkehrswende ebenso wie Landespolitiker.“ Erst Anfang des Jahres forderte Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann vor Unternehmern in Hannover, die CNG-Mobilität in den Vordergrund zu stellen. Dabei mahnte er ausdrücklich an, im ÖPNV verstärkt auf Gasbusse zu setzen. „Was derzeit massiv zu kurz kommt, sind lokale und kommunale Aktivitäten“, erklärt Wöber. Hier seien Stadtwerke gefordert – im Interesse der Umwelt, aber auch zum eigenen Wohl. „Wer Geld verdienen will, muss sein Produkt auch vermarkten. Das ist aufgrund der schlechten Marktlage in den letzten Jahren häufig unterblieben. Doch jetzt besteht die Chance, dass Geschäft nachhaltig zu entwickeln“, so die CNG-Expertin.
Der CNG-Club e.V. ist dieses Jahr erstmalig mit einem eigenen Messestand auf der E-World in Essen vertreten. Hierdurch will der Verein besonders mit Entscheidern von Stadtwerken und den Verbandsvertretern ins Gespräch kommen. „Wir haben sowohl die Erfahrung aus vielen Jahren CNG-Marketing als auch den Kontakt zur Basis“, hebt Wöber hervor. Für 2018 sei das Ziel, besonders lokale und regionale Initiativen zu unterstützen. „Wir laden die Stadtwerke ein, mit dabei zu sein. Die kommunalen Versorger haben sich viele Jahre um den CNG-Antrieb bemüht – nun ist es an der Zeit die Ernte einzufahren“, betont sie. Allerdings würde auch das Getreide nicht von alleine in die Speicher kommen, sondern müsse mit einem gut geplanten Kraftakt vom Feld geholt werden. „Hierzu sind Ideen und Mitarbeiter vor Ort erforderlich – das können bei CNG nur die Stadtwerke wirklich leisten.“ Und der CNG-Club würde als gut vernetzter Partner auch mit Maßnahmen vor Ort seine Mitglieder unterstützen. Der CNG-Club auf der E-World: Galeria GA-11 (zwischen Halle 3 und Halle 7)
CNG-Zulassungszahlen stark im Aufwind
Der VW-Konzern rechnet für 2017 mit einem Rekordabsatz bei Fahrzeugen mit CNG-Motor. Die Nachfrage sei so deutlich gestiegen, dass manche Zulieferer bereits am Limit arbeiten würden, um die benötigten CNG-spezifischen Baugruppen den Werken bereitstellen zu können. Seit Sommer 2017 ist eine Trendwende bei den Zulassungszahlen in Deutschland zu erkennen: Der Dezember 2017 stelle einen Zulassungsrekord bei CNG-Fahrzeugen in Deutschland dar. Der Bestelleingang zeige, dass die neuen Fahrzeugmodelle bei den Kunden gut ankommen und auch 2018 mit deutlichem Wachstum zu rechnen sei, hört man aus der Wolfsburger Konzernzentrale. „Mit diesem Rückenwind können die Stadtwerke ihr CNG-Tankstellengeschäft in eine gute Ausgangsposition bringen und zu neuen Ufern starten“, sagt Wöber.
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