Einige werden sich vielleicht fragen, was das denn für eine eigenartige Überschrift ist. Es würde jedoch den Rahmen meines ersten Blogbeitrags sprengen, wenn ich jetzt ausführlich auf das Thema „Unsere Ernährungsumstellung“ einginge. Deshalb nur eine kurze Erläuterung dazu:

 

Vor etlichen Jahren haben wir, meine Frau Gabi und ich, unsere Ernährung umgestellt. Das leitete eine umfassende Wende in unserem Leben ein. Am Anfang waren wir uns dieser Tatsache in keiner Weise bewusst. Mittlerweile spielt der ökologische Fußabdruck für uns im Alltag eine sehr wichtige Rolle und wir versuchen, im Rahmen aller Möglichkeiten, einen nachhaltigen Lebensstil zu pflegen. Das führte dann letztlich zum Kauf unseres Pkw mit CNG-Antrieb – dem sogenannten „grünen Verbrenner“.

 

Blogbild Stollmann

 

Unser Golf IV Variant (Baujahr 2004, 1,6 L-Benziner mit 105 PS) war uns stets ein treuer Begleiter und hat uns nie im Stich gelassen. Trotz seines fortgeschrittenen Alters war er technisch und optisch in einem top Zustand und wir waren einfach voll und ganz zufrieden. Ich plante eine Laufleistung von (mindestens) 500.000 Kilometer, da sich durch eine möglichst lange Nutzungsdauer unser ökologischer Fußabdruck positiv gestalten würde. Außerdem bin ich ein „Gewohnheitstier“ und über einen Fahrzeugwechsel nachzudenken kam mir gar nicht in den Sinn.

 

Das Leben ist kein Wunschkonzert...

Doch bekanntermaßen ist das Leben kein Wunschkonzert und bei ca. 383.500 km Laufleistung standen im September 2020 plötzlich gleichzeitig mehrere größere Reparaturen an. Der finanzielle Aufwand wäre sehr hoch gewesen, weshalb bei uns die Vernunft siegte und wir schweren Herzens die Entscheidung fällten, uns von unserem treuen Begleiter zu trennen.

Nun wurde die Neuanschaffung eines Jahreswagens bei uns zum Thema. Ich bin kein wirklicher Autofan, der sich regelmäßig und umfassend zum Thema Auto informiert. Meine Frau und ich sind eher Fans der Automobilität, da wir die Unabhängigkeit und das Freiheitsgefühl gegenüber anderen Verkehrsmitteln sehr schätzen. Seit dem Jahr 2004 hatte ich mich folglich nicht mehr mit diesem Thema auseinandergesetzt – und in der Automobilbranche hat sich in 16 Jahren natürlich eine ganze Menge getan. So kamen nun sehr viele Fragen bei mir auf:

 

+ Welche Hersteller hat das richtige Fahrzeug für uns im Angebot?

+ Welche Antriebsart ist die Beste? Ein sparsamer Benziner, ein Hybrid- oder Plug-In-Hybrid oder gar ein Elektroantrieb (Diesel war für uns keine Option!)?

+ Was für eine Ausstattung soll unser „Neuer“ haben (vor dieser Entscheidung graute es mir regelrecht wegen der vielen "schönen neuen" Technik)?

Mir wurde bewusst, dass dies eine sehr umfangreiche Recherche werden würde. Aber zwei Fakten waren von Anfang an „in Stein gemeißelt“: Die oberste Priorität war es, dass ein umweltfreundlicher Pkw ins Haus kommt und es sollte auch wieder ein Kombi werden.

 

Ich habe kreuz und quer recherchiert, mal nach Antriebsart, mal nach Automarke, auf der Internetseite des ADAC, auf diversen Gebrauchtwagenportalen und habe auch einige Autotests gelesen. Dann spielte der Zufall mit und ich stieß auf folgenden Testbericht aus dem Jahr 2019!

Das Redaktionsteam absolvierte mit dem Škoda Octavia Combi 1.5 TSI G-Tec einen dreimonatigen Dauertest mit etwas mehr als 6000 Kilometern. Ich war begeistert von diesem großartigen vierteiligen Testbericht und hatte vermeintlich mein Traumauto gefunden. Dieser tolle Kombi sollte unser „Neuer“ werden. Laut dem Testbericht handelte es sich allerdings um einen Erdgas-Octavia, doch was bitteschön ist denn ein Erdgasfahrzeug?
 

Von Autogas hat ich schon mal gehört: auch ein alternativer Kraftstoff, der flüssig ist und an den Preistafeln der Tankstellen - oft vermeintlich preisgünstig - unter dem Namen LPG angezeigt wird. Aber Erdgas alias CNG – Compressed Natural Gas war mir bisher überhaupt kein Begriff.  Jedoch war ich fasziniert von dieser Technologie im getesteten Škoda und dermaßen gefesselt, dass ich wirklich alles im Detail über den CNG-Antrieb und den Kraftstoff CNG wissen wollte.

 

... doch auch mit etwas Glück, Offenheit und Akribie geht es weiter!

Somit begann Teil zwei meiner Recherche, der nochmals um einiges umfangreicher als der erste Teil werde sollte. Für mich galt zu klären, ob dieser Antrieb tatsächlich klimafreundlich und eben auch zukunftsorientiert ist. Dafür war mir kein Aufwand zu hoch, denn das Fahrzeug wollten wir ja auch wieder für mindestens 15 (eher 20 Jahre!) Jahre nutzen.

Ich würde erneut den Rahmen dieses Blogbeitrags sprengen, wenn ich hier im Detail auf die Ergebnisse meiner Recherche eingehen würde. Das Thema ist so komplex und vielschichtig im Gesamtkontext von Automobilbranche, Politik, Verbraucher – und vor allem auch auf der Ebene der Europäischen Union. Deshalb werde ich dazu einen weiteren Blogbeitrag verfassen und beschränke mich an dieser Stelle auf mein persönliches Fazit:

Durch den stetig zunehmenden Anteil des regenerativen Biomethans im Kraftstoff CNG, welcher durch organische Abfallreststoffe erzeugt wird (wie zum Beispiel Stroh, Gülle usw.), ist mit dieser Antriebstechnologie ein sofort wirksamer Klimaschutz (bis zu 90 Prozent CO2 Reduktion) möglich. Des Weiteren gibt es auch noch andere Verfahren wie zum Beispiel die Herstellung von SNG (Synthetic Natural Gas). Es bezeichnet durch das Power-to-Gas-Verfahren synthetisch hergestelltes Methan, das die gleichen positiven Umwelteigenschaften wie Biomethan aufweist. Die Zukunftsorientierung ist somit durch BioCNG und SNG ebenfalls gewährleistet. Nun stand für mich fest: Der Škoda mit CNG-ANTRIEB ist genau das richtige Fahrzeug für UNS!!!

Eine Sache musste ich aber unbedingt noch klären: Meine Frau hatte große Bedenken wegen einer Explosionsgefahr bei einem mit komprimierten Gas betriebenen Fahrzeug. Ich war glücklicherweise im Zuge meiner Recherchen auf den CNG-Club e. V. gestoßen. Auf der Internetseite des Clubs habe ich sehr viele gute Informationen rund um das komplette Thema erhalten. Für mich war deshalb klar, dass mir in dieser Angelegenheit nur dieser Club helfen kann. Nach einer ersten E-Mail kam ich sehr schnell in direkten Kontakt mit der Schatzmeisterin Frau Birgit Maria Wöber. Es gab kurzfristig einen Gesprächstermin, bedingt durch Corona im Freien direkt am Club-Caddy. Der anschließende "Praxisunterricht" bestand in einer Probefahrt durch München, bei der wir gemeinsam einen Tankvorgang absolvierten. Danach waren die Ängste meiner Frau beseitigt und wir konnten den Kauf des Škodas in Angriff nehmen.

 

Damit nun zum Schlussteil meines Beitrags

Man bekommt einen G-Tec wirklich nicht an jeder Ecke. Fündig wurden wir beim Škoda Autozentrum Dortmund Süd und haben dort unseren Škoda Octavia Combi 1.5 TSI G-Tec Anfang Dezember 2020 gekauft. Schon auf der Heimreise waren wir uns einig, dass wir eine gute Entscheidung getroffen haben. Die erste wirkliche „Probefahrt“ haben wir sehr genossen und konnten den G-Tec auf einer Wegstrecke von ca. 600 Kilometern gleich einem ordentlichen Test unterziehen. Es fühlte sich genauso an, wie ich es in dem Testbericht gelesen hatte und wir waren total glücklich und zufrieden.

 

Tipp: Fragen kostet nichts – aber bringt was!

Irgendwo hatte ich gelesen, dass man eventuell über Stadtwerke oder andere Energieversorger eine Bezuschussung („Umweltprämie“) für den CNG-Fahrzeugkauf erhalten kann. Also nahm ich Kontakt mit den Stadtwerken Unterschleißheim auf. Vom dortigen Werkleiter Herrn Dr. Reiter erfuhr ich, dass das Gasnetz zwar mehrheitlich in kommunalem Besitz ist, aber von den Stadtwerken München betrieben wird. Da die Gasversorgung kein Geschäftsfeld der Stadtwerke Unterschleißheim ist, widmet man sich dort nicht aktiv dem Thema CNG-Fahrzeuge. Aber ich erhielt von ihm die Info, dass die Stadt Unterschleißheim ein Förderprogramm für CNG-Fahrzeuge anbietet!

Unter Bürgermeister Christoph Böck übernimmt unsere Stadt in Sachen Klimawandel Verantwortung und betreibt entschlossen eine aktive Klimapolitik. Denn Unterschleißheim hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt, ist Klimaschutzstadt und stellt sich dieser Herausforderung. Das freut uns als Bürger natürlich sehr und wir sind stolz auf unsere Heimatstadt.

So wurde unser Förderantrag positiv geprüft, 500.- € als Zuschuss anerkannt und der Betrag zwei Tage vor Weihnachten als „Weihnachtsgeschenk“ überwiesen. Herzlichen Dank an beide Herren, zum einen für den Tipp und zum anderen für diese wertschätzende Zuwendung.

Bei ca. 20 € pro Tankfüllung BioCNG und einer angenommenen Reichweite von ca. 400 Kilometern pro Tankfüllung (oft sind weit über 400 Kilometer drin!) konnten wir mit dem Zuschuss die ersten ca. 10.000 Kilometer gratis fahren.

 

Jetzt träumen wir von einer Tankstelle in unserem Wohnort, an der wir unseren Kraftstoff BioCNG tanken können...

 

Zur Person:

Swen Stollmann, Jahrgang 1971, führt aus tiefster Überzeugung eine nachhaltige und ökologische Lebensweise nach dem Motto: Offenheit - Fairness - Respekt gegenüber allen Menschen sowie der Natur! Seine persönliche Entwicklung führte ihn zum BioCNG-Antrieb, der ihn dank zukunftsorientiertem regenerativen Kraftstoff und sofort wirksamem Klimaschutz begeistert.